Weiler: Männergesangverein "Liederkranz" begeistert Besucher mit Konzert zur Jahrtausendwende
[Allgemeine Zeitung, 30.05.2000]
WEILER. Männergesangverein "Liederkranz" zeigte viel Mut mit einem Konzert, das wenig in das Klischee der herkömmlichen Gesangvereine passt.
Sowohl vom Inhalt als auch von den Darbietungen wurde dieses "Konzert zur Jahrtausendwende" seinem hohen Anspruch gerecht.
Die Devise "Wer vieles bringt, wird jedem etwas bringen" hat sich bewahrheitet: eine Fülle von Melodien, die die letzten 100 Jahre mitgeprägt haben, die Geschichte schrieben.
Der Auftritt von Evan Bortnick war ein Glanzpunkt des Abends. In seinem klaren Tenor meisterte Bortnick mühelos schwierigste Passagen seiner Evergreens. Das "Tonight" aus der "West-Side-Story" beeindruckte ob der tiefempfundenen Interpretation, während er das "0 sole mio" und das "Chiantilied" glockenrein sang.
Das Publikum honorierte dies mit frenetischem Beifall.
Moderatorin Gaby Reichardt führte charmant und einfühlsam durch das Programm, wobei der Bezug zu den dargebotenen Werken etwas zu kurz kam.
Das Polizeiorchester Rheinland-Pfalz unter Hans "Schorsch" Conrad, einem "Weilerer Bub", bewies einmal mehr seine Klasse. Waren Suppe's "Banditenstreiche" noch zum „Eingewöhnen", spätestens bei den Robert-Stolz Highlights war die Begeisterung geweckt.
Mit Benny Goodmarin-Memories, Solist Olaf Bittner (Klarinette), zeigte das Orchester, was in ihm steckt, talentierte Vollblutmusiker und Profis, jeder ein Solist. Der Orchesterleiter weiß das künstlerische Potential seiner Musiker zu erschließen.
Das Medley aus "Mary Poppins" war großartig, nicht minder die Melodien aus den Werken "Frank Sinatras" und der "Beatles".
Der Männerchor des "Liederkranz" stieg etwas behutsam in seinen Part, wobei gerade Elgars "Klänge der Freude" etwas forsch er hätten sein dürfen.
Sicher war es auch der ungewohnte Umgang mit einem Blasorchester, aber dies änderte sich im weiteren Verlauf spürbar. Die Sänger traten befreiter auf und meisterten ihre Aufgaben bis hin zum glanzvollen Schlusspunkt, dem "Fliegermarsch" von Hermann Dostal.
Überaus interessante Interpretationen gab es mit der Rhythmusgruppe des Orchesters. "Das Lied geht um die Welt" war Synonym für ein farbiges Programm. Die Filmmusik "Exodus" in überaus temperamentvoller Weise aufgeführt, gefiel ebenso wie das mitreißende "Glory Hallelujah". Mit einer Referenz an Walter Kollo erwies man auch Berlin "Untern Linden" Referenz.
Musikdirektor Heinz Gunter Ackva kann auf seinen Chor stolz sein, der sich dieser Herausforderung gestellt hat.
Er hat die Männer auf diese Aufgabe vorbereitet und auch motivieren können, denn Unterhaltungsmusik steht bei vielen Laienchören nicht unter den Top-Ten.
Stehende Ovationen für die Mitwirkenden unterstrichen, dass es gefallen, ja begeistert hatte, wenngleich die Halle ob dieses Konzertes einige Besucher mehr verdient hätte.
Für den passenden Rahmen für diese Festveranstaltung inklusive Bühnenbau hatte das Team um Elmar Bootz gesorgt.