Musikdirektor Ackva wurde Nachfolger von Stipp
[Allgemeine Zeitung, 01.07.1991]
sch. WEILER - Beim Männergesangverein "Liederkranz" 1886 Weiler ist dieser Tage eine Epoche zu Ende gegangen. Nach über 25 Jahren verdienstvollen Wirkens hat Chorleiter Willibald Stipp aus Weiler sein Amt als Dirigent abgegeben. Bereits im vergangenen Jahr hatte er angekündigt, mit seinem 60. Geburtstag von den nebenamtlichen Aufgaben entlastet werden zu wollen.
Als Willibald Stipp 1965, ein damals junger Dirigent, in das Amt ·gerufen wurde ahnte niemand, was in dieser musikalischen Begabung schlummerte. Zwar hatte er erste Beweise seines Könnens als Organist und Leiter des katholischen Kirchenchores erbracht, dennoch gab es noch Zurückhaltung.
Nach der Tätigkeit von Diplomchormeister Erich Gemmel war der Laie, wie sich Willibald Stipp immer wieder bezeichnete, doppelt in seinem Ehrgeiz gepackt.
Nach den Anfangsjahren wurden bald die bekannten Oktoberfeste in der Vereinsarbeit abgelöst.
Die Jugend trat in die Reihen des Chores und man erschloß sich die Bereiche der Oper und der Operettenmusik und vergaß nicht, mit Volksliedern zu glänzen.
Mit dem berühmten Jagdhornbläserkreis Heidelberg wurde musiziert, Schubertiaden mit namhaften Solisten und Orchestergruppen folgten. Im Jubiläumsjahr bereitete der Chor allein zwei Konzerte vor, die mit dem symphonischen Blasorchester des Landespolizeimusikkorps Rheinland-Pfalzdurchgeführt wurden.
Mit dem Kurpfälzischen Kammerorchester, schließlich auch mit der Rheinischen Philharmonie unter dem Kammersänger Prof. Ridderbusch konnte der Chor immer wieder neue Erfolge feiern.
Aber auch bei Leistungssingen heimsten die Weilerer seit 1977 vielfältige Erfolge ein, Gruppen- und
Kreisleistungssingen, Regionalsingen bis zu dem höchsten Titel eines Meisterchores des Sängerbundes Rheinland-Pfalz.
Selbst bei Gesangswettstreiten erntete man höchste Anerkennungen, der "Goldene Taktstock"- Wettstreitsiege-alles eine Fülle von Erfolgen.
Die silberne Chorleiterehrennadel des Deutschen Sängerbundes und im vergangenen Jahr die hohe Auszeichnung mit der Peter-Cornelius Plakette des Landes Rheinland-Pfalz würdigten die Leistungen von Willibald Stipp, der stets große Bescheidenheit zeigte.
In seiner ersten Probe hat der neue Chorleiter Heinz-Günther Ackva, 29 Jahre jung und dynamisch, mit einer glänzenden musikalischen Ausbildung, erklärt, daß er den Weilerer Chor stets bewundert habe, ob seiner Aussprache und Intonation, an diesen Fakten wolle er seine Arbeit ansetzen.
Seit dem siebten Lebensjahr ist er mit der Musik vertraut, nahm Klavier- und Orgelunterricht.
Sein Studium führte an das Konservatorium in Mainz, die pädagogische Ausbildung erfuhr er an
der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz. Nach seinen beiden Staatsexamina 1982 bzw. 1984 war er Deutschlands jüngster Berufschorleiter, ab 1983 Jugendreferent im Sängerkreis Bad Kreuznach.
Seit 1989 ist er Musikdirektor FDB (Fachverband Deutscher Berufschorleiter).
Anspruchsvolle Konzerte, Teilnahme an Bundesleistungssingen und natürlich auch die Geselligkeit,
so umschrieb Ackva die Schwerpunkte seiner neuen Tätigkeit.
Mit dem Weilerer Chor ist er jetzt Chorleiter bei sechs Chören.
Vorsitzender Adam Schmitt hieß den „Neuen“ herzlich willkommen und wünschte ihm eine glückliche Hand und eine erfolgreiche Tätigkeit in Weiler.
Ortsbürgermeister Hans Günter Altenhofen, selbst aktiver Sänger im Chor, bezeichnete den MGV als wesentlichen Kulturträger der Gemeinde.
Er nannte Ackvas Tätigkeit den Beginn einer neuen Epoche des Vereins, die nicht die 25 Jahre von Willibald Stipp kopieren könne, sondern ihn als neuen Chorleiter zu eigener Prägung fordere.