„Nichts ist so beständig wie der Wechsel“, sagt ein Sprichwort. So haben die Vereinsgremien im August 2010 beschlossen, sich vom seitherigen Chorleiter Heinz-Gunter Ackva zu trennen. Es waren erfüllte 19 Jahre, die Chor und Chorleiter zusammen sein konnten, mit einer Vielzahl von Konzerterlebnissen, der erfolgreichen Teilnahme an Meisterchorsingen, an Chor- und Gesangswettbewerben, die allen Beteiligten zweifellos in guter Erinnerung bleiben werden.
Als neuer Chorleiter wurde Sergej Schmidt ausersehen, ein 35-jähriger Jurist, der die Musikhochschule in St. Petersburg erfolgreich absolvierte, in der Chorarbeit erfahren und sich als erfolgreicher Dirigent schon andernorts beweisen konnte. Am 20. August wurde er dem Chor vorgestellt; am 1. September 2010 nahm er seine Arbeit in Weiler auf. Mit Elan und hoher Motivation begann die Probenarbeit.
Beim Weihnachtskonzert führte er den Chor gleich „zu neuem Ufer“ und es wurden mit seiner gewinnenden Art auch sofort neue Sänger begeistert. Ein verheißungsvoller Start für den Verein in sein Jubiläumsjahr 2011.
Doch, ehe man das Jahr 2011 auf dem Kalender schrieb, kam die Hiobsbotschaft, dass Chorleiter Schmidt sich beruflich nach Liechtenstein / Schweiz verändert. Er wird als Jurist bei einer international tätigen Bank arbeiten und deshalb Deutschland verlassen und nach dort umziehen müssen. Dem Vorstand war bei der Eröffnung des Berufs- und Wohnortswechsels der Schrecken ins Gesicht geschrieben, denn man war gerade einmal vier Monate zusammen, es hatte sich eine gute und harmonische Zusammenarbeit und ein konstruktives Miteinander entwickelt. Der Abschied im Februar 2011 fiel beiden Seiten schwer, weil sich viele Erwartungen in gemeinsame Vorhaben nicht mehr verwirklichen lassen.
Jetzt stand man erneut vor der Tatsache eines Chorleiterwechsels.
In den ersten Wochen des gerade begonnenen Jahres 2011 begann das schwierige Unterfangen der Nachfolgersuche, denn qualifizierte Chorleiter fallen nicht vom Himmel. Wochen der Kontaktnahmen, der Probedirigate und auswärtiger Probebesuche folgten, Gespräche wurden geführt, ehe man sich im März 2011 einig war:
Andreas Arneke aus Mainz wird ab April 2011 neuer Chorleiter.
Er erhielt bereits mit fünf Jahren Klavierunterricht, begann sechzehnjährig ein Kirchenmusikstudium, schloss ein erstes Klavierstudium am Peter-Cornelius-Konservatorium in Mainz erfolgreich ab. Da der musikalische Dialog zwischen Stimme und Klavier Andreas Arneke von jeher faszinierte, wurde die Liedbegleitung ein wesentliches Element seiner künstlerischen Arbeit. Seine herausragende Begabung auf diesem Gebiet fand bereits während des Studiums Anerkennung: Bei Nachwuchswettbewerben wurde er erstmals ausgezeichnet. Seine pianistischen Fähigkeiten vervollkommnete er in der Frankfurter Meisterklasse und durch ergänzende Studien in Würzburg. Inzwischen ist Andreas Arneke ein gefragter Klavierpartner für Sängerinnen und Sänger. Sein sensibles, unprätentiöses, gleichwohl ausdrucksstarkes Spiel wird von seinen künstlerischen Partnern ebenso gelobt, wie von Presse und Publikum. Die hohen künstlerischen Leistungen von Andreas Arneke sind in zahlreichen Rundfunk- und Fernsehaufnahmen sowie auf CDs festgehalten.
Das genau waren auch die Anforderungen, die die Vereinsleitung bei seiner Verpflichtung sah, denn das Leistungsniveau des Männerchores lässt sich in der heutigen Zeit nur mit überdurchschnittlichen chorischen Darbietungen halten und in die Öffentlichkeit tragen. Mit insgesamt 46 aktiven Sängern kann der Chor reizvolle musikalische Vorhaben verwirklichen, aus allen Stilepochen und aus allen Stilrichtungen. Die Ansätze hierfür sind in den letzten Wochen gelegt worden, denn die „Chemie stimmt“ zwischen Chorleiter und Chor. Bei dem geänderten attraktiven Jahresprogramm 2011 wird man es spüren und erleben dürfen.
Einen Blick in die Zukunft zu geben, ist nicht leicht. Hierüber wird an anderer Stelle berichtet. Dennoch ist es geboten, im 125. Jahr des Bestehens eines Vereins eine kleine Statusbestimmung zu machen. Der Verein hat es gewagt, gerade in den letzten Jahren neue Wege der Chorarbeit zu gehen, das Gute und Alte zwar zu bewahren, sich aber von erstarrten Traditionen zu befreien. Der Verein ist jung geblieben, hat Begeisterung, Leistungsbereitschaft geweckt und vor allem Freude am Gesang mit geselligem Miteinander verbunden.
Auch ist es üblich geworden in anderen Sprachen zu singen. Neben der Muttersprache wird bereits in vier weiteren Fremdsprachen gesungen, denn Musik kennt bekanntlich keine Grenzen oder wie Prof. Theo Fischer es in seiner Kantate ausdrückte "Canzoni - ponti dei popoli" (Lieder – Brücken der Völker). So leisten die Chöre im Land und auch der Weilerer Männerchor ihren Beitrag, wenn auch klein und bescheiden, zum besseren Verstehen der Menschen untereinander und über Grenzen hinweg. Mit dieser Botschaft wird der MGV auch in eine gute Zukunft gehen.