Besucher: »Das war das beste, was wir lange Zeit hörten«
[Binger Wochenspiegel, 28.10.86]

-wi- Wenn die Weilerer zu einem melodischen Ereignis in ihre neue Rhein-Nahe-Halle einladen, muß man schon auf der Hut sein, eine Einlaßkarte zu ergattern. So auch jetzt, beim Jubiläumskonzert des Männergesangvereins »Liederkranz« 1886, der im Rahmen seines Jubeljahres sein Abschlußkonzert gegeben hat.

Der Meisterchor unter Leitung von Willibald Stipp wußte im Zusammenwirken mit dem Polizei-Musikkorps Rheinland-Pfalz unter Stabführung von Hans-Georg Conrad, einem Sohn der Gemeinde Weiler, einen kolossalen Stimmkörper darzustellen, der alle Erwartungen wirklich übertraf.

Ein dankbares Publikum, das dank hervorragender Leistungen aller Mitwirkenden nicht mit Beifall geizte, genoß außerdem die hervorragende Sopranistin Gerty Arras (Sopran) Lothar Fritsch (Baß) und ließ sich von Moderator Adam J. Schmitt durchs Programm führen, daß »Der arme Jonathan« von Millöcker, »Der Zigeunerbaron« (Einzugsmarsch von Johann Strauß), von Franz Lehars »Lustiger Witwe« das Viljalied, »Zigeunerliebe«, die »Fledermaus« v. J. Strauß und die »Beichte« von Franz von Suppe im ersten Teil zum Inhalt hatte.

Im zweiten Teil ging es noch beschwingter, aber auch mal dramatischer (Old man River) aus »Show Boat« zu und wechselte mit Filmmelodien, der West Side Story und der Glenn-Miller-Parade ab, um mit »My fair Lady« und dem Rheinwalzer sowie dem Radetzkimarsch zu enden.

Wollte man eine Zensur vornehmen, könnte man sich nicht entscheiden, wer besser war.
Alle gaben ihr Bestes in bestechender Weise.

Das gesamte Arrangement von Willibald Stipp war so hervorragend und die Leistungen so überwältigend, daß man nicht behaupten kann, auf einer Bühne im weiten Umkreis. Die umliegenden Städte vor allem angesprochen, jemals einen solchen Kunstgenuß hat erleben können.

Vor allem haben die Musiker in Grün in keiner Weise versucht, zu dominieren und zeigten Gefühl, Ausgereiftheit und vor allem, daß sie nicht nur zackige Marschmusik zu spielen verstehen. Ihre Leistung war jedenfalls der des Orchesters der städtischen Bühnen in Mainz haushoch überlegen.