Ausgezeichnete Idee erfolgreich umgesetzt
[Allgemeine Zeitung Bingen, 11.10.86]
sch. WEILER. Mit dem „Festival der Meisterchöre“ wollte, wie Vorsitzender Adam Schmitt in seiner Eröffnungsansprache ausführte, der Weilerer MGV „Liederkranz“ nicht nur auf die kulturelle Aufgabenstellung des Chorgesangs insgesamt hinweisen, sondern auch selbstredend dem 100. Vereinsjubiläum ein Glanzlicht aufsetzen.
Schmitt hatte zu Recht darauf hingewiesen, daß ein solches Festival der Meisterchöre bislang erstmalig im Sängerbund Rheinland-Pfalz stattfinde und, wie er hoffte, nicht einzig bleiben wird. Daß diese neue Demonstration nicht nur viele Gäste aus nah und fern angelockt hatte, sondern auch eine ganze Reihe von Ehrengästen, darf der Verein dahingehend verbuchen, daß man hiermit eine ausgezeichnete Idee ebenso erfolgreich umsetzte.
In der überfüllten Rhein-Nahe-Halle erlebten die Mitwirkenden der Vereine ein Chorkonzert von höchstem Niveau, das in knapp 4 Stunden über die Bühne ging.
In seiner Einführung betonte Vorsitzender Adam Schmitt, daß die Chöre, die, vergleichbar den Sportlern, auch Höchstleistungen bieten können, einen Anspruch darauf haben, daß neben dem Sportförderungs- ein Kulturförderungsgesetz geschaffen wird, um die kulturelle Aufgabenstellung der Chöre auch von der finanziellen Seite her zu sichern.
Er betrachtete dieses Festival mit 580 Sängerinnen und Sängern stellvertretend für alle aktiven Chormitglieder in den Grenzen des Sängerbundes Rheinland-Pfalz.
Im ersten Programmteil, der überwiegend von festlichen und auch religiösen Chorwerken geprägt war, zeigten der MGV „Liederkranz“ 1886 Weiler unter Willibald Stipp, der Männergesangverein „Liedertafel“ 1927 Irsch bei Saarburg unter Alfons Paulus, der MGV „Amicitia“ Mendig und der Männerchor 1854 Koblenz-Rübenach, beide unter Werner Lohner, der MGV 1876 Windesheim unter Günter Stauer, der Frauenchor Heistenbach unter Heidi Weller, der Männerchor 1983/1912 Koblenz-Horchheim unter Adolf Wirz, der MGV „Eintracht“ Wallmerod unter Hugo Schut, der Singkreis 70 Koblenz unter Klaus Weber und der Gesangverein „Arndt-Germanina“ Bad Ems unter Adolf Wirz, daß man zu Recht Inhaber dieses außergewöhnlichen und in der Sängerbundorganisation höchsten Leistungstitels eines Chores ist.
Mit großem Einfühlungsvermögen, dem Gespür für Dynamik zeigten die Chöre in der Tat meisterliches Können.
Nach einer verdienten Pause traten dann alle Chöre auf, um das Volkslied, Kernstück gesangsvereinlicher Betätigung, zu Gehör zu bringen. Mit einer Reminiszenz an den anwesenden Komponisten Prof. Rudolf Desch und dessen „Abendfrieden“ schloß der gastgebende Chor des “Liederkranz“ den Auftrittsreigen ab.
Für die Teilnehmer, aber auch die vielen hundert Zuhörer war dieser Tag nicht nur das Miterleben einer Premiere, sondern auch ein bislang einmaliges Erlebnis konzertanten Musizierens auf höchster Leistungsstufe.
Die Weilerer haben mit dieser Veranstaltung nicht nur einen Markstein gesetzt, sondern, wie beabsichtigt, ihrem Jubiläumsjahr eine besondere, Note gegeben.
Im Beisammensein im Anschluß an die Veranstaltung kam einmal mehr die besondere Hochachtung zum Ausdruck, die dem „Liederkranz“ ausgesprochen und entgegengebracht wurde ob einer solchen herausragenden Veranstaltung.