WEILER (ajs). Zum 17. Male hatte der Männerchor Weiler zum „Weihnachtskonzert im Kerzenschein“ in die Pfarrkirche St. Maria Magdalena eingeladen.
Dieses Weihnachtsliedersingen, immer wenige Tage vor dem Fest, hat nicht nur Tradition sondern auch große Anziehungskraft in der ganzen Region. So gab es lange vor Beginn kaum noch Sitzplätze und viele nahmen gerne auch mit einem Stehplatz oder einem Notsitz in den Gängen Vorlieb oder stiegen mühsam zur Empore.
Wichtig war es allen, dabei zu sein, wie eine Frau aus Koblenz bemerkte, die zum 3. Male den Weg nach Weiler fand. Mainzer sind da schon häufiger, aber auch Besucher, die über den Rhein kommen.
In mehrjähriger engagierter und leistungsorientierter Chorarbeit mit anspruchsvollen Konzerten hat sich der Männerchor einen Namen gemacht und eine große Fan-Gemeinde aufgebaut. Nur so, meinen Vorstand und Chorleiter, kann ein Männerchor auch in Zukunft bestehen.
In den von Kerzenlicht durchfluteten hohen gotischen Kirchengewölben verlor sich dieser Lichterschein, ließen aber auch die Stimmung und Atmosphäre aufkommen, die für ein Weihnachtliches Konzert mit klassischen Chören den idealen Raum schuf.
Jürgen und Philipp Bootz hatten mit dem richtigen Licht zusätzlich dieses Ambiente unterstrichen.
Chorleiter Arneke hat den Chor im jetzt 4. Jahr seines Dirigates deutlich auf Leistung geformt und ihm auch ein neues Klangbild gegeben, Ausdruck seiner eigenen künstlerischen Kreativität. Man hat eine ganz intensive Arbeit mit Aussprache und Dynamik verspüren können, was die Sänger und die Zuhörer gleichermaßen gepackt hat.
Die Sänger waren mit großer Begeisterung und hoher Anspannung bei der Sache und ließen sich aufmerksam und konzentriert zu höchsten Leistungen führen, sei es in einem beeindruckenden forte oder auch in einem Hauch von pianissimo, ohne dabei die sprachlichen Feinheiten auszulassen.
Als „Sahnehäubchen“ war die Mezzosopranistin Barbara Arneke dabei, die in der Arie „Expectans“ aus Camille Saint-Saens Weihnachtsoratorium ihre gesangliche Brillanz ebenso unter Beweis stellte wie bei den gemeinsamen Chören, Cesar Francks „Panis Angelicus“, ein Glanzstück am Abend, geleichwohl auch bei Adolphe Adams „Cantique pour Noel“ oder der „Abenddämmerung“ von Karl Josef Müller.
Ein tief beeindruckendes Erlebnis von Solistin und Chor.
Beim Trommellied hatte Wolfgang Meinel versiert den „Trommelpart“ übernommen. In den a capella-Werken kann ein Chor, ohne die Klangbasis durch ein Instrument zu verwischen, zeigen was er kann und das gelang den Weilerern exzellent, beim barocken Händel, beim klassischen oder romantischen Chorsätzen.
Beim „Stille Nacht“ waren Sänger und Zuhörer gleichermaßen angespannt und zutiefst gerührt. Nach gut 75 Minuten bat Dr. Andreas Stipp an der Kirchenorgel alle, Akteure und Zuhörer zum großen Schlußchoral „O du fröhliche“.
Die verbindenden Text hatten Gerhard Lautz und Adam Schmitt, zeitkritisch, informativ und einfühlsam ausgewählt.
Der lang anhaltende, zum Teil frenetische Beifall am Konzertende und ganz besonders die vielen positiven und auch überschwänglichen Kommentare aus berufenem Munde, auch der Ehrengäste Bürgermeister Thorn und Ortsbürgermeisterin Bell bestätigten dem Chor eine herausragende Leistung, ein Musizieren mit einer ganz besonderen Note.
Es wird den Sängern zweifellos den nötigen Rückenwind und die richtige Motivation gebe für das neue Jahr, in dem der Verein seinen 130. Geburtstag feiern kann.
Man darf jetzt schon gespannt sein, auf das, was der Männerchor, einer der zahlenmäßig stärksten in der ganzen Region, in naher Zukunft mit seinem talentierten Chorleiter noch darbieten wird.