WEILER. Es war keine leichte Entscheidung des Vereinsvorstandes vor eineinhalb Jahren, nach einem eindrucksvollen Jubiläum und einem Querbeet-Konzert jetzt die „Welt der Oper“ ins Auge zu fassen.
Für den Männerchor Weiler eine Herausforderung. Mit einem großen Repertoire allein war dies nicht zu stemmen, es waren weitere Vorgaben zu machen, mehr als 10 Chorwerke, ein leistungsfähiges Orchester und Solisten, ein hochmotivierter Chorleiter und leistungsbereite Sänger. Alle diese Voraussetzungen haben sich in den zurückliegenden Monaten zu einem harmonischen Ganzen geformt.
Diese Einstellung hat alle Bedenken, ob ein Opernkonzert für einen Männerchor heute noch zeitgemäß ist und ausreichenden Zuspruch findet, widerlegt.
So konnten Chorleiter Andreas Arneke und seine gut 40 Sänger stimmstark und probengestärkt das Vorhaben in den zurückliegenden Wochen „auf den Punkt“ bringen mit Proben, proben und Klausurproben.
Eine nahezu ausverkaufte Rhein-Nahe-Halle mit rund 500 Zuhörern war dabei eine weitere Herausforderung.
Die Einladung in „Die große Welt der Oper“ hatte Zugkraft, denn mit den renommierten Frankfurter Sinfonikern, einem bundesweit anerkannten und geschätzten Orchester, der mexikanischen Koloratur-Sopranistin Neivi Martinez und dem lyrischen Tenor Daniel Sans waren namhafte Gesangskünstler gewonnen, die den Konzertabend zu einem Erlebnis abrundeten.
Und der Zuspruch der Konzertbesucher kam auch dank einer gezielten Bewerbung aus dem Rhein-Main-Gebiet, aus dem Naheland und dem Mittelrhein. Unter der musikalischen Gesamtleitung von Andreas Arneke wurden Perlen der Männerchorliteratur dargeboten.
Machtvolle, für Laien nicht gerade einfache Wagnerchöre, die der Chor mit Bravour und Leidenschaft darbot, wobei Harmonik und Chromatik beeindruckten ebenso wie Dynamik und Artikulation.
Verdis Opernschaffen bildete ein weiterer Schwerpunkt des Programms. Da waren „Ohrwürmer“ aus Ernani oder Nabucco die der Chor in der italienischen Originalsprache sang.
Das sachkundige Publikum ging begeistert mit.
Aber auch die Klassiker Mozart mit „ Die Zauberflöte“ und Beethoven mit seinem überaus anspruchsvollen Gefangenchor aus „Fidelio“. Da hörte man die intensive Probearbeit deutlich und auch anerkennend heraus.
Die Solisten setzten mit weltbekannten Akzenten von Donizetti und Puccini Glanzpunkte und rundeten ein überaus anspruchsvolles Programm ab, was die Zuhörer mit frenetischem Beifall honorierten.
Die „Grande Opera“ aus dem Französischen wurde durch den schwierigen Chor aus Meyerbeers „Hugenotten“ und Gounods „Margarete“ stark ins Programm eingebracht, wobei der Chor an die Grenzen des für Laien Leistbare vorstieß und auch diese Riesenaufgabe mit Bravour meisterte und damit einen glanzvollen Schlusspunkt des Konzertes setzte.
Die Moderatoren Gerhard Lautz und Adam Schmitt hoben sich mit ihren Texten von gewohnten Ansagen wohltuend ab und vermittelten „interessante Neuigkeiten“ zu den Werken, die eben nicht alltäglich zu hören sind.
Alles in allem ein für die ganze Region in Rheinhessen, der Nahe und am Mittelrhein herausragendes Konzerterlebnis, das einmal die Leistungsstärke und Qualität des Konzert- und Meisterchores aus Weiler unter Andreas Arneke eindrucksvoll belegte.
Die stehenden Ovationen am Ende lassen schon die Spannung für die nächsten konzertanten Darbietungen steigen.
Der Männerchor Weiler hat einmal mehr Zeichen gesetzt und diese Zeichen stehen in Richtung einer erwartungsvollen Zukunft. Chorleiter und Chor haben diese Zeichen eindrucksvoll gesetzt.