LIEDERKRANZ Männerchor und Bläsergruppe des Musikvereins beeindrucken Besucher in Pfarrkirche St. Maria Magdalena mit ihrem Können
[Allgemeine Zeitung, 31.12.14]
Weiler. Wenn das Weihnachtsfest das Fest des Schenkens ist, dann hat der Weilerer Männerchor des „Liederkranz“ 1886 seinen Zuhörern in der vollbesetzten Pfarrkirche St. Maria Magdalena in Weiler eine riesiges Geschenk gemacht und daneben auch sich selbst mit lange anhaltendem Applaus reich beschenken lassen.
Viele Zuhörer mussten sich mit einem Stehplatz begnügen, weil schon lange vor Beginn die Besucher in die Kirche strömten, zum Teil waren sie von weit her angereist, weil sich der Chor unter seinem sehr agilen Dirigenten Andreas Arneke einen starken Namen in der Region gemacht hat.
In den bislang 3 Jahren der Zusammenarbeit hat der Chorleiter die rund 40 Weilerer Sänger zu einem beachtlichen Klangkörper geformt. Er stellt hohe Anforderungen, die die Männer mitzugehen bereit sind. Wie anders hätten sie sich die Meriten eines Leistungschores, Konzertchores und Meisterchores - allesamt im vorangegangenen Jahr errungen - an die Fahne heften können.
Und das feine Gespür mit dem Arneke die Chorwerke herausarbeitet, mit einer beeindruckenden Modulationsbreite, das kommt nicht nur bei den Zuhörern sondern gleichermaßen auch bei den Akteuren an. Die Zuhörer haben dies auch mit überaus starkem Beifall im Weihnachtskonzert zum Ausdruck gebracht.
Zum 15. Male durften die Ausrichter einen Partner zur Mitgestaltung gewinnen, den es vor 8 Wochen in dieser Formation noch gar nicht gab.
Eine Bläsergruppe des Musikverein 1921 Weiler, acht Männer und Frauen, allesamt versiert und fit an ihren Instrumenten, hatte Dirigent Jörg Thommes zusammengeführt.
Und sie schlugen sich mit ihren ausgewählten Paradestückchen mit Bravour. Bei „Eventide Fall“ beeindruckte in den Hörner-Partiten ein wundervoll sanfter Bläserklang. Da standen „White Christmas“ und „Winter-Wonderland“ in einem recht flotten Swing-Rhythmus dargeboten, schon in einem überaus spannungsvollen Gegensatz zu den Chorstücken, die in der Dynamik schon ein en starken Kontrast boten.
Der bekannte Andachtsjodler krönte die Darbietung der Bläsergruppe.
Genauso kontrastreich war aber auch die Ausleuchtung des Kirchenraumes. Jürgen und Philipp Bootz, ausgewiesene Meister des Lichtes, haben wieder feinfühlig den richtigen Mix aus Farben und Licht gefunden, ohne die besondere Wirkung der vielen Kerzen im Kirchenraum zu verdrängen. Es sorgte auch für eine ausgezeichnete Übertragung, damit das zarteste Piano gut herüber kam.
Und gerade bei der Dynamik zeigt der Männerchor aus Weiler bekanntermaßen seine großen Stärken. Strahlend und posaunenartig bei Händels „Tochter Zion“, gefühlvoll bei Beethovens „Hymne an die Nacht“, ausdrucksstark und gleichwohl frisch das Werk „Es ist ein Ros entsprungen“.
Seit einigen Jahren unter den TOP der weihnachtlichen Konzerte überhaupt Adolphe Adams „Cantique pour noel“, durfte ebenfalls nicht fehlen. Der zarte einstimmige Einstieg aller Männerstimmen steigerte sich dann in einen harmonischen Satz, bei dem die Bass- und Tenorstimmen einen exzellenten Chorausgleich boten.
Das ging schon unter die Haut.
Die Weihnachtsglocken werden gleich in zwei Werken, nach einem Satz von Bernhard Weber und nach Hermann Sonnet zur Gehör gebracht.
Glocken, die zur Weihnacht gehören wie das Lied „Stille Nacht“, dessen zarte Satzanlage im Dunkel des Kirchenraums verhallte, so fein und gleichwohl ausdrucksstark, dass dem Zuhörer der Atem stockte.
Bei seinem Chorsätzen zeigte der Chor eine vorbildliche Aussprache, Endsilben waren ebenso geprobt wie tempi, die manches „alte Werk“ auf einmal ganz anders, neu und sehr ansprechend erschienen ließen.
Das war Gesangskunst auf einem sehr hohen Niveau von einem hochkonzentrierten Chor und überaus motivierten Chorleiter dargeboten. Darbietung, wie man sie nur selten zu hören bekommt. Alle Akteure unterstrichen den Ruf der Gemeinde für hohe Musik- und Gesangskultur.
Auch der lange anhaltende Beifall am Ende des Konzertes, unterstrich dies. Nach mehr als 1 Stunde einer kurzweiligen und spannenden Liedfolge, mit einer sehr dezenten Moderation von Gerhard Lautz und Adam Schmitt, war die Begeisterung einhellig.
Alle Akteure erfüllte es sichtlich mit Stolz.
Die Zuhörer fühlten sich reich beschenkt in der Gewissheit, jetzt ist das Fest da.