[Die Rheinpfalz]
Zwei großartige Chöre bestritten in der Mehrzweckhalle Erfenbach ein anspruchsvolles Chorkonzert mit einem breitgefächerten Programm. In der dichtbesetzten Halle erlebten die Besucher zwei Chöre und Solisten, die hier und über die Grenzen ihrer engeren Heimat hinaus einen guten Ruf für ihre disziplinierte Vortragsweise genießen.
Das Gemeinschaftskonzert des Gesangvereins Erfenbach und des MGV „Liederkranz“ aus Weiler bei Bingen entwickelte sich an diesem Abend zu einer eindrucksvollen Demonstration für den Chorgesang auf hohem Niveau.
Das Konzert trug in seiner ganzen Folge unzweifelhaft die Handschrift der Chorleiter Willibald Stipp und Georg Zimnol, die beide konzertierenden Chöre zu beachtlichen Leistungen anspornten, in denen der gesangliche Standard aus Weiler und Erfenbach deutlich wurde.
Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Hugo Hammerschmidt und informativen Erläuterungen mit Renate Schneider wurden die Zuhörer im ersten Teil der Programmfolge sehr konzentriert beansprucht, denn die Beiträge der Chöre wurden in Satztechnik und im Ausdruck anspruchsvoll gestaltet.
Unter Leitung von Georg Zimnol stellte sich den Freunden des Chorgesangs ein prächtiger gemischter Chor, bei dem das engagierte Singen eine entscheidende Dominante darstellt. Stimmlich sauber abgestuft, klar und präzise prononciert, verrieten die Vorträge echte Musizierfreudigkeit.
Unter diesen Vorzeichen wurde Hasslers „Tanzen und Springen“ und „Viva la Musica“ dargeboten. Dagegen erwiesen sich die Melodien im „Stephen-Forster-Potpourri“ als melodischer Kontrast.
Die Überleitung zu diesem völlig anderen Genre besorgte überaus gekonnt der versierte Pianist Helmut Donie mit einer Improvisation par excellence über Themen von Gershwin.
In den Solo-Vorträgen der Sopranistin Barbara Ullrich war Donie der ideale einfühlsame Begleiter. Zunächst zeigte Barbara Ullrich in „Lullaby“ von Scott und im berühmten „Summertime“ von Gershwin saubere Stimmlagen im Piano und eine dynamische Klangfülle. Die Vorträge der Sopranistin lebten vom Ausdruck. Ohne stimmlich zu überziehen. wurden die Themen, die viel Spannung in der Melodik ausweisen, von der Sängerin eindrucksvoll gelöst.
Auch der Gastchor stellte sich zunächst mit einem klassischen Repertoire vor, das die Stärke dieses reinen Männerchors in dieser Satzkunst besonders deutlich
machte.
Klare transparente Stimmengliederung in einer durchgreifenden Klangfülle ist das hervorstechende Merkmal dieses Chors, der sein musikalisches Können mit dem „Rheinland-Pfälzischen Sängergruß", „Ausfahrt“ und “Abendfrieden“ in der Setzweise von Desch vortrug.
Auch wurde der einfühlsame Charakter von Willibald Stipp in bedeutsamer Weise dokumentiert.
Mit fast spielerischer Leichtigkeit interpretieren die Sänger aus Weiler die schwierigsten Passagen.
Verdienter Beifall war der Lohn eines begeisterten Publikums für den ersten Teil des Konzertabends, dem sich ein heiterer und doch besinnlicher Abschluss anfügte.
Liedgut vom Spiritual über das Volkslied und Operettenmelodien bester Prägung standen beispielhaft für das breite Repertoire der beiden Chöre sowie Barbara Ullrich (Sopran).
Helmut Donie (Klavier) und Peter Hoffmann (Schlagzeug), die nur mit viel Applaus von der Bühne entlassen wurden und von denen sich ein beglücktes Publikum nur schwer trennen mochte.
WALTER MOTTL