Volksliederkonzert des MGV „Liederkranz“ Weiler war ein Erfolg / Langandauernde Ovationen
[Allgemeine Zeitung, Bingen]
sch. WEILER. - Zu einem großen Erfolg des Chores wurde das Volksliederkonzert des MGV „Liederkranz“ 1886 Weiler, zudem einige hundert Besucher in die „Rhein-Nahe-Halle“ nach Weiler gekommen waren. Mit dem uneingeschränkten Lob für die Darbietungen konnten die Verantwortlichen des MGV zufrieden sein.
Der Chor, seit über einem Jahr Meisterchor des Sängerbundes Rheinland-Pfalz, bot in der Tat eine meisterliche und einer solch hohen Auszeichnung angemessene Leistung dar. Willibald Stipp, Chorleiter und für die musikalische Gesamtleitung verantwortlich, hatte gemeinsam mit dem Vorstand das rechte Gespür für den Publikumsgeschmack. Die Bestätigung kam von alten und jungen Konzertbesuchern, von Einheimischen und zahlreichen Gästen aus nah und fern.
Die Mitwirkung des Jagdhornbläserkreises „Hubertus“ aus Heidelberg unter Leitung von Herbert Meier war mit Gewähr für ein gutes Gelingen des Abends. Die rechte Atmosphäre brachte die gelungene Gestaltung der Bühne in den Saal, für die Jakob Eiger verantwortlich zeichnete.
Durch unvorhersehbare Umstände mußte der 1. Vorsitzende des Vereins, Adam Schmitt, die Moderation des Abends übernehmen. In verbindenden Worten führte er durch das bunte Programm, in dessen erstem Teil eine „Schubertiade“ zu Gehör kam, eine vortreffliche Auswahl schubertschen Liedgutes, darunter bekannte Weisen wie der „Lindenbaum“, aber auch „Nacht“, „Nächtliches Ständchen“, wo der Chor ausnahmslos, überzeugen konnte in Dynamik, Aussprache und Klangbild.
Die beiden Chöre „Der Gondelfahrer“ und „Nachtgesang im Walde“ mit Klavierbegleitung ließen die Herzen der Besucher höher schlagen, wobei die Woge des Beifalls auch der Pianistin Ulrike Fendel (Bingerbrück) galt. Ihre Solostücke „Impromptu Nr. 1 und 2“ zeigten ihre künstlerischen Fähigkeiten, wo höchste Konzentration, Fingerfertigkeit aber auch Musikalität spürbar hervortraten.
Nach einer Pause zeigte der Chor sein Können in einer bunten Folge von Liedern aus nah und fern. „ „So singen die Völker der Erde“ war dieser Teil überschrieben. Die Volksliedbearbeitungen ausländischer Lieder und Volksweisen vermochte Chorleiter Stipp mit vielfältigsten Gestaltungsmöglichkeiten unter Wechsel von Tempi und -Dynamik farbig zu machen, was dem Ausdruck bestens zugute kam.
Die Weisen aus den Landschaften Italiens, Jugoslawiens, aber auch aus Argentinien, Chile und den USA wurden in einer Präzision und Exaktheit geboten, die Bewunderung fand.
In einem angefügten Jagdteil konnten gerne gehörte Lieder vernommen werden, im Wechsel von Chor und Bläsern.
Der dritte und letzte Teil die „Heimat am Abend“ ließ das Konzert ausklingen, „Schiffer- und Abendlied“ bestens aufgeführt, ließen den Zuschauer den Untergang der Sonne miterleben. Ein Beweis, wie die Klangfarbe der Musik eingesetzt werden kann, wurde hier herausragend demonstriert. Hierzu zählte auch das „Große Halali“.
„Im Dorf da geht die Glocke schon“ ließ dann den Höhepunkt des Abends nahen. Und hier hatten sich die Verantwortlichen etwas ausgedacht: unter Brechung alter Formen des Konzertes, lud man die Zuhörer mit Bläsern und Chor zum gemeinsamen Lied „Kein schöner Land“ ein, was begeisterte Aufnahme fand, denn in einem Volksliederkonzert solle auch das zuhörende „Volk“ zu „Lied“ kommen, wie festgestellt wurde.
Die Abendglocken der Bläser mit langsam verlöschendem Licht waren optischer Schlußpunkt. Das Publikum bereitete den Mitwirkenden, die aus der Hand des Vorsitzenden Präsente erhielten, langandauernde Ovationen.