Geistliches Chorkonzert in der Pfarrkirche St. Michael in Kirchberg zeigte
durch Akteure und Programm große Bandbreite
[Rhein-Hunsrück-Zeitung, Kultur lokal - Nr. 70]
Wie vielfältig, differenziert und grundverschieden sakrale Chormusik sein kann, zeigte das geistliche Konzert der Region III des Chorverbandes Rheinland-Pfalz.
KIRCHBERG. Bereits die Begrüßung durch den Vorsitzenden J. Kaschubowski unterstrich den geistlichen Anspruch des Konzertes in der Kirchberger Michaels-Kirche, ebenso wie die zum Auftakt gespielte Toccata und Fuge in c-Moll durch Musikdirektor H.G. Ackva an der Orgel.
Als erster Chor stellte sich der Männergesangverein 1885 Kirchberg unter Leitung von Ulrich Kringel vor. Die Herren präsentierten für den Abend das Motto: „Freude durch Gesang“. Mit „Jerusalem“, solistisch unterstützt, brachte der Chor dann „Donna pacem Domine“ von Cherubini zu Gehör. Fein, subtil, ausgesungen die auch leisen Töne – für einen reinen Männerchor gut abgedecktes Stimmmaterial, das seine Anhänger fand.
Anschließend stellte das Vocalensemble „Schola Gregoriana“ aus Treis-Karden unter der Leitung von S. Scheuren sein Können unter Beweis. Der reine Frauenchor hätte auch eine Nonnengemeinschaft des Hildegardisklosters am Disibodenberg sein können. Spährenhaft, engelsgleich schwebten die Stimmen durch das Kirchenschiff. Ihr Lobgesang auf den dreieinigen Gott „Veni Domine“ von Mendelsohn-Bartholdy riss das Auditorium zu Beifallsstürmen hin.
Ohne Zweifel den Höhepunkt des Abends bildeten die Gesangsvorträge des gemischten Chors „Eintracht“ aus Reichenbach unter der Leitung von K. Premm. Es zeigte sich auch hier wieder: Die Krönung des Chorgesangs ist der gemischte Chor, das heißt strahlende Sopranstimmen, sichere, weiche Altstimmen, helle Tenöre und ein in der Brandung stehender, profunder Bass. Einfühlsam und dezent an der Orgel begleitete A. Traut. Sicheres Stimmmaterial und saubere Tonführung zeichnen diesen Chor aus. Seine überzeugenden Gesänge aus der Missa Tornacum ließen das Publikum begeistert Beifall zollen.
Daran schloss sich der Männergesangsverein „Liederkranz“ 1886 Weiler bei Bingen, unter der musikalischen Leitung von G. Ackva, an. Besonders auffallend war hier die saubere Stimmführung und Intonation. Vom Stimmvolumen her könnte der Chor ein breiteres Band zwischen piano-pianissimo und forte-fortissimo flechten; wenn er nicht der typischen Manier von Männerchören folgen würde. Der Stil, den auch die Mainzer Hofsänger in ihrer Kirchenmusik vertreten, scheint angestrebt zu werden. Natürlich erntete er anhaltenden Applaus.
2008 MGV Geistl. Konzert Kirchberg
Der Chor
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Dirigent Heinz-Gunther Ackva
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2008 Geistl. Konzert (Kirchberg)
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Plakat
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Den Abschluss des Chorkonzerts bildete das Vocalensemble Mittelrhein, ein gemischter Chor unter Leitung von W. Kahl. Eine junge, dynamische Gruppe, die beschwingt und munter moderne Glaubensauffassung in Musik umsetzte. Ohne Zweifel werden Gospels und Spirituals stärker in die Musik der Gottesdienste eindringen, sie erweitern und bereichern. Dieser Chor hat gezeigt, wie das geht.
Insgesamt erlebten die Zuhörer ein gelungenes Chorkonzert. Die Moderation lag in den Händen von H.J. Konrad. Die musikalische Gesamtleitung hatte Regionalchorleiter Ackva. Stellproben für jeden Chor wären übrigens sehr hilfreich gewesen und hätten größere Chöre von gewagten Kletterpartien abgehalten, doch das schmälerte nicht den positiven Gesamteindruck.
Hildegard Baderschneider-Kövel