• Letzte Änderung: Mi, 17. Apr 2024, 19:10.
Internetseite des Männerchores Weiler bei Bingen

A A A

Jubiläum des MGV von ganzer Dorfgemeinschaft getragen / Gesang, Frohsinn und Parodie
[Allgemeine Zeitung Bingen, 23.05.86]

sch. WEILER. Ganz im Zeichen des 100-jährigen Jubiläums des Männergesangvereins „Liederkranz“ 1886 Weiler standen die Pfingsttage in der Gemeinde Weiler. Nach einem glanzvollen Auftakt mit einem konzertanten Festabend waren am Pfingstsamstag die Ortsvereine unter dem Motto „Weiler singt und musiziert beim Liederkranz“ aufgerufen.

In einem unterhaltsamen Abend – abweichend von den Zöpfen eines Festkommerses hergebrachter Weise – präsentierten sich die Vereine mottogetreu und zeigten in der Tat Weiler als eine singende und klingende Gemeinde.

Wenngleich die Rhein-Nahe-Halle gut besetzt war, hätte man sich seitens einzelner Vereine doch eine bessere Präsenz gewünscht, ist ein solches Jubiläum doch nicht Angelegenheit eines Vereins, sondern der ganzen Dorfgemeinschaft.

Und diese Dorfgemeinschaft stellte sich auch vor, von dem Vereinsvorsitzenden Adam Schmitt begrüßt, von Franz Kellermeier in vortrefflicher Weise moderiert.

Der Musikverein unter Willi Mörschbach hatte dabei ebenso glänzen können mit aktuellen Melodien wie der Kirchenchor, der seinen Glückwunsch in Wort und Ton gebracht hatte, die „Männer vom Gesangverein“ waren sichtlich bewegt, hier hatte wohl der gemeinsame Chorleiter Willibald Stipp für den notwendigen Gleichklang gesorgt.

Der Turnverein mit seiner Gruppe zeigte sich in einem „anderen Metier“, die „Ausleihe“ eines Sängers in der Person des Dirigenten war hierbei ein guter Griff. Und schließlich ließen die Verantwortlichen auch den ganzen Saal mitsingen - sicherlich gewagt, aber vortrefflich gelungen.

Die Frauengemeinschaft hatte sich Stars von Funk und Fernsehen vorgenommen. Beim Einsatz der Damen war von „Playback“ keine Spur. Humorvoll die Ehrungen besonders lange aushaltender Sänger mit dem „goldgelben Frühstücksbrötchen“ war offenbar doch nicht so ganz an den Haaren herbeigezogen.

Mit einer Glanznummer musikalischen Könnens boten die Hofsänger des CCW einen Gesangsvortrag (musikalische Leitung Günter Engel), was das Publikum zum rauschenden Beifall hinriß, und die Kinder-Gesanggruppe des WCV mit einer humorgewürzten Schau, bei der „Kleinigkeiten des Sängeralltags“ bestens serviert wurden.

Von Joachim Vogt erdacht, von Andreas Stipp musikalisch umgesetzt war diese Parodie sozusagen der vortreffliche Schlußpunkt aller Gratulanten aus diesen Festtagen.

Und der Chor faßte die Dankesworte des Vereinsvorsitzenden auch musikalisch zusammen.

Ein rundum gelungener Abend wurde allseits bescheinigt, wobei die Absicht Anerkennung verdient, einen Festkommers ohne viele Worte abzuhalten - die geschickte Programmgestaltung gab den Verantwortlichen recht.

Am Sonntag fand man sich auf dem Friedhof zu einer Feierstunde mit Gedenken an die Gefallenen Verstorbenen und Kriegstoten ein. Von Sprecher und Chor umrahmt, hielt Pastor Kiefer die Gedenkansprache.
In seiner eindrucksvollen Rede stellte er heraus, daß die Toten nicht nur der Erinnerung würdig seien, sondern für viele eine besondere Beziehung die eines Freundes haben sollten! Wodurch eine besondere Bindung und Verbindung zu den Lebenden geschaffen werde. Eine große Teilnehmerzahl wohnte dieser Feier bei.

Am Pfingstmontag - dem traditionellen Stiftungstag des Vereins - wurde die Festmesse in der kath. Pfarrkirche mitgestaItet. Ohne die Darbietungen des Chores im Übrigen zu schmälern, wurden dabei besonders ein gregorianischer Choral und ein Marienlob aus der Feder von Verdi in so herausragender Weise geboten, daß ein herzlicher Beifall am Ende der Meßfeier im Gotteshaus widerhallte.

Pastor Kiefer hatte in seiner Ansprache die ideelle Aufgabenstellung des Chores, der Pflege zwischenmenschlicher Kontakte in einer Gemeinschaft herausgestellt. Er dankte dem Chor als Seelsorger der Gemeinde und aller Gemeindeglieder.

Nach dem Gottesdienst entbot der Jubilar der Bevölkerung ein musikalisches Ständchen auf dem Kirchplatz, was - eine gelungene Idee - sehr beifällig aufgenommen wurde. Mit einem zünftigen Frühschoppen im Vereinslokal schloß dieser Tag.

Am Pfingstdienstag - dem dokumentarisch nachweisbaren Geburtstag 20. Mai 1886 - fanden sich die Senioren im Vereinslokal zusammen, um in Erinnerungen zu „kramen“. War es ein kleiner Kreis, der sich zu diesem Frühschoppen zusammenfand, so waren aber die vielfältigen Erinnerungen um so interessanter.

Man ließ die Festtage in beschaulicher Weise ausklingen.

Aus der Fotogalerie ...