• Letzte Änderung: Mi, 17. Apr 2024, 19:10.
Internetseite des Männerchores Weiler bei Bingen

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MGV Weiler bei Bingen: Kaiser Wilhelm II. zu Besuch in StrombergEin ganz besonderes Ereignis war im Jahre 1913 unserem Heimatort Weiler angekündigt worden. Kaiser Wilhelm II., nun schon 25 Jahre auf dem Throne, sollte in Weiler begrüßt werden.

Er hatte als „Oberster Kriegsherr“ an den nach ihm benannten „Kaisermanövern“ im Hunsrück teilgenommen und war danach am Entenpfuhl im Soonwald bei der Einweihung eines Gedenksteines zur Erinnerung an „den Jäger aus Kurpfalz“ anwesend.

Auf der Rückfahrt nach Berlin sollte er am 27. Juli 1913 von Stromberg und Waldalgesheim her auch durch Weiler kommen.

Ihn zu begrüßen, war die gesamte Schuljugend mit Fähnchen, vaterländische Lieder singend, an der Schule an der Stromberger Straße angetreten.

Wer sich von den Erwachsenen frei machen konnte, war ebenfalls dabei. Die Feuerwehr in Helm und Paradeuniform stand bereit.

 

"Heil Dir im Siegerkranz ..."

Auch der MGV war mit seiner Fahne an der Schule angetreten und sollte zur Begrüßung während der Vorbeifahrt seiner Majestät des Kaisers den Chor „Heil Dir im Siegerkranz“ singen. Seit 1896 war Peter Klein aus Weiler Dirigent.

Alles fieberte dem hohen Besuch entgegen.

Männerchor Weiler bei Bingen: Kaiser WilhelmDa kam plötzlich Bewegung in die Wartenden.

Kaiser Wilhelm II - Einweihung des Denkmals Jäger aus Kurpfalz im Soonwald (Entenpfuhl)

Vom Gasthaus „Deutscher Kaiser“, heute „Deutsches Haus“, hörte man den Ruf: „Er kimmt! “.

Von Fähnchen-Schwenken und „Hurra“-Rufen begleitet, kam eine längere Autokolonne angerollt und war, noch ehe der Chor seine Hymne anstimmen konnte, Richtung Bingerbrück verschwunden.

Erkannt hatten den Kaiser die Wenigsten.

Wahrscheinlich saß er im ersten Wagen; wer aber erwartete, dass er dort in kaiserlichem Ornat, mit seinem adlergeschmückten Helm sitzen könnte, war enttäuscht.

Trotz allem war es für die Weilerer ein erhebender Tag, welcher der Feuerwehr sicher noch Grund zum „Nachlöschen“ gab.

Der MGV, der inzwischen 45 Mitglieder hatte, soll nach den Strapazen des Tages, um die Vereinsfahne geschart, noch bis spät in die Nacht in seinem Übungslokal die Folgen und Nachwehen der Mühseligkeiten dieses Tages mit dem Schoppenglas hinuntergespült haben.

 Aber keiner hätte damals daran geglaubt, dass nach wenig mehr als einem Jahr unter eben diesem Kaiser Wilhelm II. ein Krieg beginnen würde, der die ganze zivilisierte Welt in Brand setzte.

 

 

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